Über die Ehefrau Eichendorffs findet man nirgendwo etwas Ausführlicheres.

Luise von Larisch wurde 1792 als älteste Tochter des in Pogrzebin im Kreis Ratibor/Oberschlesien ansässigen Gutsbesitzers Johann von Larisch

(1771 – 1835) geboren.

Obwohl ländlicher Adel, war die Familie nicht sehr begütert.

Lubowitz (Lubowice), Sitz der Eichendorffs seit 1785 (sie besaßen u.a. noch Slawikau), war drei Wegstunden von Pogrzebin entfernt.

Der Landadel kannte sich, er traf sich – meist in Ratibor, wenn Markt war und zu fröhlichen Festen auf einem der Güter.

Eichendorff erwähnt in seinen Tagebüchern die Haugwitz, die Ottmuther, einen Heinrich von Fragstein, die Larisch in Ratibor und eben auch die Larisch von Pogrzebin, lange bevor er etwas über Luise schreibt.

1809 begann er sich für die erst Siebzehnjährige zu interessieren. Zu dieser Zeit war er noch Student.
Über Luises Wesen, ihren Charakter und ihre Bedeutung für Eichendorff erfährt man nur etwas durch die Gedichte, die er unter dem Einfluss ihrer Persönlichkeit schreibt.



Dein Bildnis wunderselig

hab ich im Herzensgrund,

das sieht so frisch und fröhlich

mich an zu jeder Stund’…


(Intermezzo 1810)


Denk ich, du Stille, an dein ruhig Walten,

an jenes letzten Abends rote Kühle,

wo ich die teure Hand noch durfte halten,

steh ich oft sinnend stille im Gewühle…


(an die Entfernte 1810)



Direkt Luise gewidmet ist das

"Flügelross", darin heißt es:

 

…….

Mein Liebchen! Wie so öde

wird’s oft in Stadt und Schloss,

frisch auf und sei nicht blöde,

steig mit mir auf mein Ross.

 

Wir segeln durch die Räume,

ich zeig dir Meer und Land

wie wunderschöne Träume

tief unten ausgespannt.

……

Und sehn wir dann den Abend

verhallen und verblühn,

im Meere, kühle labend,

die heilgen Sterne glühn:

 

So lenken wir hernieder

zu Waldes grünem Haus

und ruhn vom Schwung der Lieder

auf bühndem Moose aus.

…...

Ich halt die blühnden Glieder,

vor süßen Schauern bang,

ich lass dich ja nicht wieder

mein ganzes Leben lang!

……


 

Darauf gibt Luise in Reimen Antwort.

 

 

Wohl wird es oft so öde

Im Walde wie im Haus,

doch bin ich noch zu blöde,

ich kann nicht mit hinaus.

 

Dank für des Sitzes Teilen

auf buntbeschwingtem Ross.

Ach, ich muss hier noch weilen

im Keller und im Schloss.

 

Denn will ich von den Stufen

mich schwingen auf dein Pferd,

da treibt der Mutter Rufen

mich mahnend an den Herd.

 

Rasch muss ich da erbeben -

dein Ross bei diesem Ton

und all das süße Leben

flieht schüchtern mir davon.

 

So muss ich denn noch zagen,

doch bin ich dir vereint,

da mag das Ross mich tragen

so weit der Himmel scheint.



Am 7. April 1815 heirateten Eichendorff und Luise von Larisch in Breslau, in der St. Vinzenz Kirche. Kurz darauf kehrte Eichendorff ins Heer zurück, denn der Krieg gegen Napoleon war erneut ausgebrochen. Seine schwangere Frau ließ er in der Obhut von Freunden in Berlin zurück.

1815 wird Sohn Hermann geboren,

1817 Therese,

1819 Rudolf,

1830 Anna, die jedoch 1832 schon stirbt


Im Jahr 1816 schreibt Eichendorff das Gedicht „An Luise“


         Ich wollt‘ in Liedern oft dich preisen,
       die wunderstille Güte,

wie du, ein halbverwildertes Gemüte,

dir liebend hegst und heilst auf tausend süße Weisen

des Mannes Unruh und verworrenes Leben,

durch Tränen lächelnd bis zum Tod ergeben.

Doch wie den Blick ich dichtend wende,

so schön in stillem Harme

sitzt du vor mir, das Kindlein auf dem Arme,

in blauen Augen Treu und Frieden ohne Ende,

und alles lass ich, wenn ich dich so schaue –

Ach, wen Gott lieb hat, gab er solche Fraue!

 


1855, nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst in Berlin, zog Eichendorff mit seiner Frau zu Schwiegersohn von Besserer und Tochter Therese nach Neisse in Oberschlesien.

Dort starb Luise von Eichendorff  am 3. Dezember 1855 an einem Leberleiden.

Eichendorff schrieb an seinen Sohn Hermann:

 

„…Ach mein lieber Hermann, ich leide unsäglich, meine ganze Zukunft kommt mir ganz unmöglich vor und immerfort geht mir ein altes Lied durch den Sinn: „soviel Stern’ am Himmel stehen…sovielmal gedenk ich dein!“…

10. Dezember 1855 

          (Eichendorff: Ges. Werke, Bd.III/Hrsg. M. Häckel, S.691)

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